Kennst du das auch? Du springst von Aufgabe zu Aufgabe, der Kalender ist voll, die To-do-Liste länger als dein Tag. Selbstfürsorge klingt da oft wie ein schönes Konzept – aber leider ziemlich weit weg von deiner Realität. Vielleicht denkst du sogar: „Für sowas habe ich keine Zeit.“
Aber genau dann, wenn es besonders voll ist, braucht dein System kleine Pausen. Keine großen Auszeiten. Keine stundenlangen Spa-Tage. Sondern Mini-Rituale, die du ganz nebenbei in deinen Alltag einbaust. Sie helfen dir, bei dir selbst zu bleiben, statt dich im Funktionsmodus zu verlieren.
Hier stelle ich dir 3 einfache Übungen vor, die dich im Alltag stärken. Ohne Aufwand, ohne extra To-do. Sondern genau dann, wenn du sowieso gerade etwas wechselst, innehältst oder einen kurzen Moment für dich hast.
Inhalt
1. Sanfter Start in den Tag: ein Glas lauwarmes Wasser
Klingt simpel – ist es auch. Und genau deshalb so wirkungsvoll.
Wenn du deinen Tag mit einem Glas lauwarmem Wasser beginnst, versorgst du deinen Körper mit Flüssigkeit und signalisierst dir selbst: Ich bin wichtig. Das lauwarme Wasser bringt deinen Stoffwechsel sanft in Schwung, unterstützt Verdauung und Kreislauf – und ist ein kraftvoller Start, der dir gehört.
Du brauchst dafür keine Ruheinsel. Nur ein Glas Wasser. Trinke langsam, bewusst und still. Spüre, wie du dich selbst damit stärkst. Schon diese kleine Geste kann der Beginn einer achtsamen Haltung gegenüber dir selbst sein – ein Kernelement von echter Selbstfürsorge, wie auch Kristin Neff1 beschreibt.
Bonus-Tipp: Stell dir dein Wasserglas schon am Abend vorher bereit, zum Beispiel direkt an dein Bett. So beginnst du den Tag automatisch mit einer kleinen Geste für dich.
2. Zeit zum Umschalten: Mini-Ritual zwischen zwei Rollen
Ob du von der Arbeit nach Hause kommst, vom Rechner in die Küche wechselst oder vom Telefonat zum Kinder-Abholen hetzt – unser Alltag besteht aus Rollenwechseln. Und oft nehmen wir die Spannung, den Druck oder die Gedankenschleifen, ohne dass wir es bemerken, aus dem alten Kontext einfach mit in den nächsten.
Diese kleine Übung hilft dir, innere Klarheit zu schaffen:
- Steh kurz auf oder verlasse bewusst den Raum.
- Schüttle Arme und Schultern aus. Vielleicht gähnst du oder streckst dich.
- Öffne das Fenster und atme frische Luft ein oder trinke langsam ein Glas Wasser.
- Sag dir innerlich: „Fertig. Jetzt beginnt etwas Neues.“
Dieses bewusste Umschalten hilft deinem Nervensystem, sich neu zu justieren – eine Art „Reset“ zwischen den Rollen.
Studien zeigen, dass bewusste Übergangsrituale Stress reduzieren können2.
Und das Beste: Die Übung dauert keine drei Minuten – wirkt aber stundenlang nach.
3. Mini-Massage: Gönn dir eine Nacken-Auszeit
Wenn du viel am Rechner sitzt oder dich durch viele Aufgaben kämpfst, spürst du es meist zuerst im Nacken- und Schulterbereich. Die Muskulatur zieht sich zusammen, dein Körper bleibt dauerhaft in Alarmbereitschaft – und das merkt man irgendwann auch an der Stimmung.
Gönn dir zwischendurch eine Mini-Nackenmassage:
- Setz dich aufrecht hin und lockere bewusst deine Schultern.
- Massiere sanft mit beiden Händen deinen Nacken – von außen Richtung Mitte.
- Kreise den Kopf sanft von rechts nach links, ohne zu reißen.
Diese kleine Geste hilft, Anspannung zu lösen – und ist gleichzeitig ein Zeichen an dich selbst: Ich kümmere mich um mich. Auch mitten im Trubel.
Extra-Tipp: Nutze diese Zeit bewusst für dich. Schließe kurz die Augen, konzentriere dich auf deine Atmung und spüre, wie du wieder mehr bei dir ankommst. Schon wenige Atemzüge können dein Stresslevel spürbar senken.
Wie aus Übungen kleine Rituale werden
Die drei Übungen, die du hier kennengelernt hast, sind leicht in deinen Alltag integrierbar. Doch sie entfalten ihre volle Kraft erst dann, wenn du sie regelmäßig machst – also wenn du sie zu deinen persönlichen Mini-Ritualen werden lässt. Dafür braucht es keinen festen Kalenderplatz, sondern einfach eine kleine Verknüpfung im Alltag.
Das lauwarme Wasser am Morgen bietet sich als Startpunkt in den Tag an – ein Moment ganz für dich, bevor andere Ansprüche laut werden.
Die Mini-Massage kannst du wunderbar vor dem Mittagessen einbauen – als bewusster Cut zwischen Arbeitsmodus und Pause.
Und das Umschalt-Ritual funktioniert besonders gut, wenn du z. B. vom Schreibtisch aufstehst oder den Raum wechselst – also in natürlichen Übergängen deines Tages.
Vielleicht hilft es dir, einen festen Zeitpunkt oder Trigger zu wählen, an dem du dir bewusst diese drei kleinen Pausen gönnst. So wird aus einer guten Idee ein stärkender Rhythmus – einer, der dich durch den Alltag trägt.
Fazit: Du darfst dich wichtig nehmen. Auch mitten im Alltag.
Selbstfürsorge muss nicht perfekt sein. Sie darf zu dir passen. Und sie darf klein sein – so klein, dass du sie wirklich machst.
Diese drei Rituale kannst du ohne Vorbereitung in deinen Alltag integrieren. Sie schenken dir kleine Momente für dich selbst, holen dich raus aus dem Funktionsmodus und geben dir ein Stück Leichtigkeit zurück.
Denn: Du bist kein Roboter. Du brauchst keine Genehmigung, um gut für dich zu sorgen. Und echte Selbstfürsorge beginnt oft mit der Haltung, freundlich mit dir selbst zu sein.
Wenn du magst, lies ergänzend auch meinen Artikel „3×3 Pausen für deinen Alltag“ – dort findest du weitere einfache Ideen, wie du gut für dich sorgen kannst.
Quellen:
1 Neff, K. (2011). Self-Compassion: The Proven Power of Being Kind to Yourself. New York: William Morrow.
2 Hüther, G. (2012). Wie Träume wahr werden: Gehirnforschung für Glück und Selbstverwirklichung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Autorin: Anja Radermacher – Feelgood-Trainerin für berufstätige Frauen und psychosoziale Teams.
Ich helfe dir, deinen Alltag leichter und gelassener zu gestalten. Ohne komplizierte Konzepte, sondern mit alltagstauglichen Ideen, die wirklich helfen.
Mehr über meine Arbeit: www.feelgood-trainer.de